Welche langfristige Unterstützung brauchen Betroffene aus organisierter sexualisierter Gewalt?

Eine niederländische Untersuchung zur Reintegration von Betroffenen sexueller Ausbeutung im internationalen Menschenhandel versuchte der Frage nachzugehen, welche Wirkfaktoren für eine erfolgreiche Reintegration notwendig sind. Der Originaltext ist Englisch.

Langfristige Unterstützung als wichtiges Element bei der Reintegration von Betroffenen von internationalem Menschenhandel

Meshkovska, B., Bos, A. E., & Siegel, M. (2021).
Long-term (re) integration of persons trafficked for the purpose of sexual exploitation.
International Review of Victimology, 02697580211011445.

https://doi.org/10.1177/02697580211011445  (Englisch) [Link zum Web-Archiv]

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Diese niederländische Untersuchung zur Reintegration von Betroffenen sexueller Ausbeutung im internationalen Menschenhandel versuchte der Frage nachzugehen, welche Wirkfaktoren für eine erfolgreiche Reintegration notwendig sind.

 

Als bisher bekannte wichtige Wirkfaktoren wurden bestätigt:

  1. sichere und erschwingliche Unterkunft
  2. rechtlicher Status
  3. Berufs- und Beschäftigungsmöglichkeiten
  4. Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten
  5. Sicherheit und Schutz
  6. ein gesundes soziales Umfeld
  7. soziales Wohlbefinden und positive zwischenmenschliche Beziehungen
  8. die wirtschaftliche Situation
  9. körperliches Wohlbefinden
  10. psychisches Wohlbefinden
  11. Zugang zu Dienstleistungen und Möglichkeiten
  12. Motivation und Engagement für den Wiedereingliederungsprozess
  13. rechtliche Fragen und Gerichtsverfahren
  14. Unterstützung für sekundäre Begünstigte (Familienmitglieder)

 

Zusätzlich wird in dieser Untersuchung auf die zentrale Bedeutung einer langfristigen Vertrauensbeziehung zu Ausstiegshelfenden hingewiesen, speziell in einer Therapie. Die Aspekte der Langfristigkeit und des Vertrauens werden dabei hervorgehoben, was in der Praxis oft im Widerspruch mit Limitationen durch Geldgeber steht (zB. begrenzte Anzahl Therapiesitzungen durch Krankenkassen und Opferhilfe).

Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde mit freundlicher Genehmigung von Dr. Jan Gysi (Schweiz) aus seinem Newsletter übernommen. Wer sich auf seinem Newsletter eintragen lassen möchte, klickt bitte hier: https://updates-psychotraumatologie.mailchimpsites.com/ [Link zum Web-Archiv]