Sind Menschen bei Ritueller Gewalt getötet worden?

Im Rahmen Ritueller Gewalt gibt es immer wieder Berichte von Tötungen von Menschen. Die Motive, die dafür angeführt werden, sind vielfältig. Mal ist die Rede von einer “Opferung”, mal Tötung als “Bestrafung” oder “Warnung für andere” Kultmitglieder. Mal heißt es, Menschen seien getötet worden, um ihnen “Dämonen auszutreiben” (Exorzismus), andere vermuten hinter einer Tötung, insbesondere im Rahmen sexualisierter Gewalthandlungen, “den besonderen Kick für Sadist/innen”. Dabei wird von “Tötungen im Namen Satans” genauso berichtet wie aus anderen religiösen oder ideologischen Zusammenhängen (siehe auch “Motive und Hintergründe”).

Manche Autor/innen und Justizvertreter/innen tun sich schwer damit, solche Tötungen als “Ritualmorde” zu bezeichnen. Wir nehmen hier eine solche Differenzierung nicht vor. Wenn Menschen getötet werden und es dafür einen religiösen, kultistischen oder ideologischen Hintergrund gibt, nehmen wir den Fall auf dieser Webseite auf. Die genaue Begriffsbestimmung möge jeder Leser/jede Leserin für sich selbst vornehmen. (Mehr zu dieser Diskussion lesen Sie in den Begriffsbestimmungen)



Informationen zu diesem Thema:

Sozialgericht Darmstadt und Bistum Speyer bestätigen Vorwürfe organisierter sexualisierter Gewalt

Im Mai 2020 fällte das Sozialgericht Darmstadt ein bemerkenswertes Urteil [1]. Es sprach einem 63jährigen Mann Zahlungen nach dem Opferentschädigungsgesetz zu und sah dabei als erwiesen an, dass dieser Mann in einem katholischen Kinderheim des Ordens der „Niederbronner Schwestern“ in Speyer schwere Straftaten erlitten hat, die mehrere Kriterien Ritueller Gewalt erfüllen. Auf so ein Urteil in einem OEG-Verfahren hoffen viele Betroffene und Opferanwältinnen und -anwälte seit langem. Hier kommt nun noch etwas bemerkenswertes hinzu: Das Bistum Speyer geht öffentlich ebenfalls von diesen Straftaten aus und hat sogar den Namen des Haupttäters öffentlich genannt.[2], [4] Zu diesem Fall gibt es inzwischen eine Reihe von Updates.


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Toter im Harz: Zeugen sagen über okkultistischen Orden aus

Am 12.6.2019 hat das Landgericht Göttingen einen Mann zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von acht Jahren verurteilt, außerdem zur Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus wegen Totschlags und Störung der Totenruhe. [1], [2] Er hatte im Dezember 2017 in Katlenburg-Lindau (Kreis Northeim) einen 37jährigen Hausnachbarn nach einem Streit getötet, die Leiche zerteilt und vergraben. Mitbewohner in diesem Haus sagten als Zeugen aus, sie hätten gemeinsam mit dem Angeklagten und dem Ermordeten zu einem okkulten Orden in diesem Haus gehört. Im Urteil gingen Gericht und Staatsanwaltschaft aber nicht von einer Tötung im Rahmen eines Rituales aus, sondern von einem eskalierten Streit unter Alkoholeinfluss.


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Deutscher Sektenführer entzieht sich einem Gerichtsprozess, taucht unter und wird ermordet

Im September 2016 wurde der deutsche Sektenführer Arno W. am Strand von Uruguay ermordet aufgefunden. Er war angeklagt, in seiner Sekte Kinder vergewaltigt zu haben. Bevor er nach Deutschland ausgeliefert werden konnte, wurde er umgebracht. Weil es deshalb zu keinem Urteil kam, ist dieser Fall nicht in unserer üblichen Fälle-Form aufgelistet, sondern wird hier in einem Fließtext beschrieben. Bitte suchen Sie sich die Stellen heraus, die für Sie von Bedeutung sind.


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Snuff-Videos – eine Chronologie

“Snuff-Videos” nennt man Filme, in denen gezeigt wird, wie Menschen gewaltsam sterben. Die Diskussion um die Existenz solcher Filme reicht zurück mindestens bis zum Anfang der Video-Technologie. Hier sind die Fakten.


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Von Tübingen nach Prag, um Taxifahrer zu töten

Im Mai 2014 werden zwei junge Männer aus Rottenburg/Kreis Tübingen, verurteilt, weil sie in Prag einen Taxifahrer getötet haben. Die beiden interessierten sich für Satanismus und Vampirismus und nannten den Wunsch nach Blutrausch als Motiv.

Der getötete Taxifahrer war 38 Jahre alt, Student und Familienvater. Er erlitt laut Medienberichten 42 Hiebverletzungen, die meisten am Kopf. [1]

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Dutroux und andere in Belgien

Im Jahr 2004 wurde Marc Dutroux verurteilt, weil er mehrere Jahre lang Mädchen und junge Frauen in Belgien entführt, vergewaltigt, gefoltert und getötet hat. Drei Kompliz/innen erhielten ebenfalls Haftstrafen. Dass Dutroux selbst zu einer Sekte gehörte, darauf gibt es keine Hinweise. Belegt sind aber Hinweise darauf, dass er evtl. Kinder an einen Satanskult liefern sollte. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass er Verbindungen zur Stasi und in europaweite pädokriminelle Netzwerke hatte. Damit gibt dieser Fall für unser Thema hochinteressante Einblick in vernetzte Täter/innen-Strukturen. Die Hinweise auf Satanismus bei Dutroux haben wir unter der Rubrik “Religiöse und ideologische Hintergründe” dokumentiert, die Hinweise auf die Stasi unter “Was sagt die Politik?”.

Nachgewiesen wurde Dutroux die Schuld an vier verstorbenen oder getöteten Mädchen und jungen Frauen. Außerdem wurde ein ermordeter Komplize gefunden und es gibt mehrere rätselhafte oder zumindest umstrittene Todesfälle unter Zeugen und Ermittler/innen im Fall Dutroux. [1], [2]


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Brasilianische Sektenangehörige 2003 verurteilt

Im Jahre 2003 wurden in Altamira/Brasilien mehrere Mitglieder der Sekte Lineamento Universale Superior, kurz LUS (Sekte “Oberste Universale Ausrichtung”, engl. “Superior Universal Alignment”) wegen Mordes, Entführung, Folter und Kastration an mehreren Jungen zwischen acht und 13 Jahren verurteilt.

Baustelle: Wir konnten für diesen Fall nur deutsche und englischsprachige Quellen auswerten. Wenn uns jemand beim Auswerten von Suchergebnissen und Artikeln aus Argentinien und Brasilien (also in spanisch oder portugiesisch) helfen kann, melden Sie sich bitte bei uns!

 

Angeklagt und verurteilt wurden die Morde an drei Kindern.


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Der sogenannte “Satansmord” von Witten – Daniel und Manuela Ruda

Im Januar 2002 wird das Ehepaar Daniel und Manuela Ruda verurteilt, am 6.7.2001 in Witten einen Arbeitskollegen von Daniel im Namen Satans ermordet zu haben.

Der Mord der Rudas hatte keine sexualisierte Komponente und es ist auch nicht bekannt, dass die Tat in einem Zusammenhang mit irgendeiner größeren kultischen Organisation gestanden hätte.

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Colonia Dignidad – Paul Schäfer misshandelt Sektenmitglieder

Im Jahr 2006 wird Paul Schäfer verurteilt, Kinder in seiner freikirchlichen Sekten-Kolonie “Colonia Dignidad” vergewaltigt und gefoltert zu haben. Außer ihm werden weitere Komplizen verurteilt. Die “Colonia Dignidad” hat nachweislich mit dem chilenischen Geheimdienst zusammen gearbeitet und Menschen gefoltert und getötet.

Baustelle: Wir haben für dieses Thema nur deutsche Quellen ausgewertet. Wenn Sie chilenische oder argentinische Quellen mit weiteren Informationen für uns beisteuern können, melden Sie sich gerne bei uns.

Paul Schäfer wurde für seine Übergriffe auf Kinder verurteilt, nicht für Tötungen. Viele Todesfälle in Zusammenhang mit der Colonia Dignidad sind durch Überlebenden-Berichte und journalistische Recherchen belegt. [1] Es gibt unseres Wissens keine Berichte über Tötungen im Zusammenhang mit christlich-rituellen Handlungen der Sekte oder im Zusammenhang mit Missbrauchssituationen. 

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“Thakar Singh”: Kleinkinder mussten stundenlang meditieren

1994 und 1995 wurden zwei Frauen in Bayern wegen Kindesmisshandlung verurteilt, weil ihnen anvertraute Kinder stundenlang meditieren mussten.

Baustelle: In diesem Fall sind noch viele Fragen offen. Wenn Sie uns unterstützen möchten, klicken Sie hier.

Es gab den Verdacht einer Tötung gegen den Guru “Sant Thakar Singh”, schrieb der Spiegel 1993.


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Der Mord von Sondershausen – Sandro Beyer

Im Februar 1994 werden drei Mitglieder der Black Metal Band “Absurd” (zuvor “Luciferian Pagans”) verurteilt, den Schüler Sandro Beyer getötet zu haben.

Der 15jährige Sandro Beyer starb am 29.4.1993 in einer Waldhütte bei Sondershausen in Thüringen.

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Teufelsaustreibung bis zum Tod – Anneliese Michel

Im April 1978 werden die Eltern und zwei verantwortliche katholische Priester verurteilt, weil sie zugelassen haben, dass die 23jährige Anneliese Michel nach Teufelsaustreibungen gestorben ist.

Anneliese Michel starb im Alter von 23 Jahren indirekt an den Folgen der Exorzismen, die sie erleiden musste (siehe Rubrik “Psychologische/medizinische Hintergründe”). Sie wog zum Zeitpunkt des Todes noch 31 kg bei einer Körpergröße von 1,66 m. Die Entkräftung, Unterernährung und mangelnde medizinische Versorgung führten zu ihrem Tod, nicht die Handlungen beim Exorzismus selbst.

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Charles Manson und seine “Family”

Am 29.3.1971 wird der Musiker Charles Manson gemeinsam mit Mitgliedern seiner Sekte “The Family” verurteilt, weil er für den Tod von insgesamt sieben Menschen im Jahre 1969 verantwortlich gewesen sei.

Nach Erkenntnissen des Gerichtes starben Sharon Tate und vier ihrer Freunde bei den Angriffen der Sektenmitglieder der “Family”. Einen Tag später tötete die Sekte ein Ehepaar.

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