Bundesfamilienministerin: UBSKM und Betroffenenrat sollen unbefristet arbeiten können

Die Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey hat laut einer aktuellen Pressemitteilung (19.10.18) [Link zum Web-Archiv] ein Konzept vorgelegt, mit dem die Stelle des “Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs bei der Bundesregierung” (UBSKM) auf Dauer eingerichtet werden soll.  Bislang ist die Stelle des UBSKM immer nur auf ein paar Jahre befristet. Auch die Einrichtung seines “Betroffenenrates” soll dauerhaft genehmigt werden. Die sogenannte “Aufarbeitungskommission” (der offizielle Name ist länger) [Link zum Web-Archiv] soll bis mindestens 2023 weiter arbeiten können.

Sowohl der UBSKM, Johannes-Wilhelm Rörig, als auch die Mitglieder seines Betroffenenrates und der Aufarbeitungskommission nehmen Rituelle Gewalt sehr ernst und veröffentlichen immer wieder Statements dazu. Das ist eine wichtige Anerkennung des Themas und der Betroffenen, die hoffentlich bald auch zu konkreten Verbesserungen von Hilfsmaßnahmen und mehr Strafverfolgung führt.

Das Konzept von Bundesfamilienministerin Giffey soll in den kommenden Wochen vom Bundeskabinett [Link zum Web-Archiv] beschlossen werden. Das Bundeskabinett besteht aus der Kanzlerin und ihren Minister.innen. Wir vom Infoportal Rituelle Gewalt hoffen sehr, dass die aktuelle Lage in Berlin (Kanzlerin Merkel hat gestern ihren Rückzug aus der Bundespolitik eingeleitet und es gibt Rücktrittsforderungen gegen sie und speziell auch gegen Bundesinnenminister Seehofer) nun nicht dafür sorgt, dass das Bundeskabinett sich auflöst, bevor dieses Konzept von Franziska Giffey verabschiedet werden kann.

Bemerkenswert und erschreckend finden wir die Zahlen, die Frau Giffeys Ministerium zum Ausmaß sexualisierter Gewalt gegen Kinder zusammengestellt hat:

Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden im Jahr 2017 13.500 Kinder und Jugendliche Opfer von sexualisierter Gewalt und Ausbeutung. 1.600 Opfer waren unter sechs Jahren. Die Dunkelziffer ist noch deutlich höher. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht für Deutschland von einer Million betroffener Mädchen und Jungen aus, die sexuelle Gewalt erlebt haben oder erleben. Das sind pro Schulklasse ein bis zwei betroffene Kinder. (Quelle: Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums [Link zum Web-Archiv])

 

Ein bis zwei betroffene Kinder in jeder Schulklasse. In ganz Deutschland.