Sind Kinder an Ritueller Gewalt beteiligt?

Wenn Aussteiger/innen von Ritueller Gewalt berichten, dann beginnt diese fast immer im Kindesalter. Menschen werden demnach in sadistische Gruppen hineingeboren oder von Verwandten, Nachbar/innen oder Freund/innen der Eltern mitgenommen.

Während viele Autor/innen in ihre Definitionen ausdrücklich Kinder, Jugendliche und Erwachsene als Opfer der Straftaten mit einschließen, beschränkte sich die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages 1998 in ihrem Abschlußbericht noch auf eine Definition, die ausschließlich Kindesmissbrauch und Kindesmisshandlung beschreibt. Und gerade die Straftaten an Kindern erscheinen der Öffentlichkeit immer am unglaublichsten. Deshalb haben wir die Fragen nach der Beteiligung von Kindern als besondere Rubrik in unser Info-Portal mit aufgenommen.

Unsere Altersgrenze setzen wir auf 18 Jahre fest. Wenn Menschen, die jünger als 18 sind, an Taten beteiligt sind (sei es als Täter/innen oder Opfer), finden Sie hier die Beispiele dafür.



Informationen zu diesem Thema:

“Kinderporno”-Ringe gesprengt – eine Chronologie

[Zuletzt aktualisiert im Februar 2023 mit den Ermittlungsergebnissen der Bayerischen Polizei]

Regelmäßig lesen wir in der Tagespresse Erfolgsmeldungen darüber, dass Ermittlungsbehörden ganze Ringe von Internet-Händlern und -Kunden entdeckt haben, die Gewaltdarstellungen von Kindesmisshandlungen und Pädokriminalität verbreiten.

Die Zahlen der Polizei über beteiligte Täter, Opfer, und von gefundenen Bild- und Videodateien sind meist in einer Größenordnung, dass die Dimensionen schwer zu fassen sind. Deshalb tragen wir hier eine Chronologie zu diesem Thema zusammen.

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Kwa Sizabantu: Neuer Untersuchungsbericht aus der Schweiz und Vernetzung von Betroffenen

Im Juni 2022 veröffentlichte die Schweizer Rechtsanwaltskanzlei Capt Zollinger einen Untersuchungsbericht zu einer Schweizer Gemeinde und einer Schule, die bis 2019 zur Mission Kwa Sizabantu aus Südafrika gehörten. Wir hatten im Herbst 2020 über Ermittlungen gegen Kwa Sizabantu in Südafrika berichtet.

Der neue Untersuchungsbericht [1] stellt Berichte von Betroffenen und misshandelten ehemaligen Schülerinnen und Schülern zusammen. Die Aussagen bezogen sich überwiegend auf Ereignisse bis zum Jahr 2002.


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Warum Kinder ihre Aussagen widerrufen

In Gerichtsverfahren wegen sexualisierter Gewalt sind die Betroffenen oft das einzige Beweismittel. Deshalb ist eine Strafverfolgung sehr kompliziert, wenn es nur die Aussage der Kinder oder Erwachsenen gibt, denen Gewalt angetan wurde. Insbesondere Kinder machen oft widersprüchliche Aussagen oder offenbaren sich an der einen, leugnen die Aussagen aber bei einer anderen Person. Warum das so ist und welche Faktoren man dazu im Blick behalten muss, dazu gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse.


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Film-Doku über Rituelle Gewalt in der katholischen Kirche in Oberbayern

Am 10.8.2021 strahlte die ARD-Sendung “Report München” eine Dokumentation über Rituelle Gewalt in der katholischen Kirche in Oberbayern aus mit dem Titel: “Das Netzwerk der Täter”. Die Sendung dokumentiert den Kampf der Betroffenen um Anerkennung des Leids und die Mauern, gegen die sie bei den Verantwortlichen laufen.


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Sozialgericht Darmstadt und Bistum Speyer bestätigen Vorwürfe organisierter sexualisierter Gewalt

Im Mai 2020 fällte das Sozialgericht Darmstadt ein bemerkenswertes Urteil [1]. Es sprach einem 63jährigen Mann Zahlungen nach dem Opferentschädigungsgesetz zu und sah dabei als erwiesen an, dass dieser Mann in einem katholischen Kinderheim des Ordens der „Niederbronner Schwestern“ in Speyer schwere Straftaten erlitten hat, die mehrere Kriterien Ritueller Gewalt erfüllen. Auf so ein Urteil in einem OEG-Verfahren hoffen viele Betroffene und Opferanwältinnen und -anwälte seit langem. Hier kommt nun noch etwas bemerkenswertes hinzu: Das Bistum Speyer geht öffentlich ebenfalls von diesen Straftaten aus und hat sogar den Namen des Haupttäters öffentlich genannt.[2], [4] Zu diesem Fall gibt es inzwischen eine Reihe von Updates.


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Kwa Sizabantu: Ermittlungen in Südafrika

Die südafrikanische Polizei ermittelt seit Herbst 2020 gegen die religiöse Gemeinschaft Kwa Sizabantu, nachdem mehrere Zeuginnen und Zeugen im südafrikanischen Fernsehen [1] von Vergewaltigungen, Prügelstrafen und anderen Gewaltformen berichtet hatten. Polizeilich ermittelt wird gegen der Veruntreuung von Geldern. Mit den Vorwürfen wegen Menschenrechtsverletzungen beschäftigt sich die staatliche CRL-Kommission. [10]


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Bundesfamilienministerin: UBSKM und Betroffenenrat sollen unbefristet arbeiten können

Die Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey hat laut einer aktuellen Pressemitteilung (19.10.18) [Link zum Web-Archiv] ein Konzept vorgelegt, mit dem die Stelle des “Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs bei der Bundesregierung” (UBSKM) auf Dauer eingerichtet werden soll.  Bislang ist die Stelle des UBSKM immer nur auf ein paar Jahre befristet. Auch die Einrichtung seines “Betroffenenrates” soll dauerhaft genehmigt werden. Die sogenannte “Aufarbeitungskommission” (der offizielle Name ist länger) [Link zum Web-Archiv] soll bis mindestens 2023 weiter arbeiten können.


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Beate Zschäpe verurteilt – Verbindungen zu Gewalt gegen Kinder bleiben ungeklärt

Beate Zschäpe wurde heute (11.7.2018) als Mitglied des NSU zu lebenslanger Haft verurteilt. Der NSU hat aber nicht nur gemordet, sondern es gibt auch nachgewiesene Verbindungen zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder, die wohl nicht mehr gerichtlich aufgearbeitet werden.


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Deutscher Sektenführer entzieht sich einem Gerichtsprozess, taucht unter und wird ermordet

Im September 2016 wurde der deutsche Sektenführer Arno W. am Strand von Uruguay ermordet aufgefunden. Er war angeklagt, in seiner Sekte Kinder vergewaltigt zu haben. Bevor er nach Deutschland ausgeliefert werden konnte, wurde er umgebracht. Weil es deshalb zu keinem Urteil kam, ist dieser Fall nicht in unserer üblichen Fälle-Form aufgelistet, sondern wird hier in einem Fließtext beschrieben. Bitte suchen Sie sich die Stellen heraus, die für Sie von Bedeutung sind.


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Natascha Kampusch und andere Fälle, in denen Menschen “verschwunden” sind

Im August 2006 konnte sie sich selbst befreien. Natascha Kampusch war im Alter von 10 Jahren, am 2.3.1998 bei Wien entführt und 8 Jahre lang in einem Keller gefangen gehalten worden. [1] Es gibt in ihrem Fall keine Hinweise auf Rituelle Gewalt, aber ihre Geschichte gibt ein paar grundsätzliche Antworten in Bezug auf die Fälle organisierter Gewalt, wie wir sie auf dieser Internetseite beschreiben.

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Von Tübingen nach Prag, um Taxifahrer zu töten

Im Mai 2014 werden zwei junge Männer aus Rottenburg/Kreis Tübingen, verurteilt, weil sie in Prag einen Taxifahrer getötet haben. Die beiden interessierten sich für Satanismus und Vampirismus und nannten den Wunsch nach Blutrausch als Motiv.

Einer der beiden Täter war zum Tatzeitpunkt 16, bei Verurteilung 17 Jahre alt. [1]


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Haftstrafen für Elternpaar nach Teufelsaustreibungen

Im März 2011 wird ein Ehepaar aus Steinheim im Kreis Höxter/NRW verurteilt, die eigene Tochter elf Jahre lang sexuell misshandelt zu haben. Teilweise sollen diese Taten im Rahmen von Teufelsaustreibungen stattgefunden haben.

Das Ehepaar hatte insgesamt sechs Kinder. Die Taten begannen, als die betroffene Tochter 13 war. [1]


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Kidwelly/Wales – Sektenführer und Helferinnen verurteilt

Im März 2011 wurden vier Erwachsene aus Wales, Großbritannien (ein Mann und 3 Frauen) verurteilt wegen jahrelanger sexualisierter Gewalt an Jungen und Mädchen. Das Gericht stellte fest, dass der Haupttäter der Leiter eines satanistischen Kultes war und die Kinder in diesem Rahmen manipuliert und eingeschüchtert hat.

Über die beteiligten Jungen und Mädchen wurde in der britischen Presse wenig berichtet. Eines der Opfer hat allerdings 2015 ein Buch veröffentlicht.


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Urteil gegen den Musiker “Oliver Shanti”

Im Jahr 2009 wurde der deutsche New-Age-Musiker und Sektenführer “Oliver Shanti” von einem Münchner Gericht verurteilt, Kinder seiner Anhänger/innen in den 1980er Jahren sexuell misshandelt zu haben. Er bekam eine Haftstrafe von fast sieben Jahren.

Die Menschen, die gegen “Oliver Shanti” aussagten, waren zum Tatzeitpunkt unter 14 Jahre alt – einige Quellen sprechen von 10-14, andere schreiben, die jüngsten Opfer wären 8 Jahre alt gewesen (siehe Rubrik “Urteile in Deutschland”).


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Dutroux und andere in Belgien

Im Jahr 2004 wurde Marc Dutroux verurteilt, weil er mehrere Jahre lang Mädchen und junge Frauen in Belgien entführt, vergewaltigt, gefoltert und getötet hat. Drei Kompliz/innen erhielten ebenfalls Haftstrafen. Dass Dutroux selbst zu einer Sekte gehörte, darauf gibt es keine Hinweise. Belegt sind aber Hinweise darauf, dass er evtl. Kinder an einen Satanskult liefern sollte. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass er Verbindungen zur Stasi und in europaweite pädokriminelle Netzwerke hatte. Damit gibt dieser Fall für unser Thema hochinteressante Einblick in vernetzte Täter/innen-Strukturen. Die Hinweise auf Satanismus bei Dutroux haben wir unter der Rubrik “Religiöse und ideologische Hintergründe” dokumentiert, die Hinweise auf die Stasi unter “Was sagt die Politik?”.

Von den sechs namentlich bekannten und nachgewiesenen Opfern von Marc Dutroux waren vier noch minderjährig (Julie, Melissa, Sabine und Laetitia). Auf den pädokriminellen Videos, die man bei ihm fand, waren viele weitere Kinder zu sehen.

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Brasilianische Sektenangehörige 2003 verurteilt

Im Jahre 2003 wurden in Altamira/Brasilien mehrere Mitglieder der Sekte Lineamento Universale Superior, kurz LUS (Sekte “Oberste Universale Ausrichtung”, engl. “Superior Universal Alignment”) wegen Mordes, Entführung, Folter und Kastration an mehreren Jungen zwischen acht und 13 Jahren verurteilt.

Baustelle: Wir konnten für diesen Fall nur deutsche und englischsprachige Quellen auswerten. Wenn uns jemand beim Auswerten von Suchergebnissen und Artikeln aus Argentinien und Brasilien (also in spanisch oder portugiesisch) helfen kann, melden Sie sich bitte bei uns!

 

In der Stadt Altamira/Brasilien (im nördlichen Bundesstaat Pará) wurden satanische Rituale vermutet, als Jungen mit verstümmelten Genitalien tot aufgefunden wurden.  Insgesamt wurden 19 Verdachtsfälle von toten Kindern auf Zusammenhänge mit der Sekte LUS geprüft. [1], [2]

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Colonia Dignidad – Paul Schäfer misshandelt Sektenmitglieder

Im Jahr 2006 wird Paul Schäfer verurteilt, Kinder in seiner freikirchlichen Sekten-Kolonie “Colonia Dignidad” vergewaltigt und gefoltert zu haben. Außer ihm werden weitere Komplizen verurteilt. Die “Colonia Dignidad” hat nachweislich mit dem chilenischen Geheimdienst zusammen gearbeitet und Menschen gefoltert und getötet.

Baustelle: Wir haben für dieses Thema nur deutsche Quellen ausgewertet. Wenn Sie chilenische oder argentinische Quellen mit weiteren Informationen für uns beisteuern können, melden Sie sich gerne bei uns.

Paul Schäfers pädokriminelles Interesse galt eher den Jungen innerhalb und außerhalb seiner Sekte. Minderjährige Mädchen wurden ebenfalls von ihm sexualisiert misshandelt, aber eher als “Strafmaßnahme” und zur Machtausübung. [1]

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“Thakar Singh”: Kleinkinder mussten stundenlang meditieren

1994 und 1995 wurden zwei Frauen in Bayern wegen Kindesmisshandlung verurteilt, weil ihnen anvertraute Kinder stundenlang meditieren mussten.

Baustelle: In diesem Fall sind noch viele Fragen offen. Wenn Sie uns unterstützen möchten, klicken Sie hier.

Die Kinder im “Mutter-Kind-Haus” in Gauting waren laut Presseberichterstattung ab dem Säuglingsalter betroffen. [1]


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Der Mord von Sondershausen – Sandro Beyer

Im Februar 1994 werden drei Mitglieder der Black Metal Band “Absurd” (zuvor “Luciferian Pagans”) verurteilt, den Schüler Sandro Beyer getötet zu haben.

Sandro Beyer war zum Zeitpunkt seines Todes 15 Jahre alt, die drei Täter waren zum Tatzeitpunkt 17 Jahre alt. [1]

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